Fundraising: ein Job zum Brücken bauen
Gutes tun und anderen helfen: viele Menschen erfüllt es mit tiefer Zufriedenheit und Freude, einen Teil ihrer Zeit, ihres Geldes oder ihrer Besitztümer in gemeinnützige Projekte fließen zu lassen. So können sie eine Sache oder Aktion zu unterstützen, die ihnen persönlich am Herzen liegt. Das können bedürftige Menschen sein, Tier- oder Umweltschutz, Katastrophenhilfe oder auch künstlerische beziehungsweise kulturelle Projekte. So gehört Fundraising zum Job vieler Musiker und Künstler, um unabhängig von Plattenfirmen oder ähnlichem arbeiten zu können.
Gleichzeitig wird das Konzept des Fundraisings in Deutschland vielerorts immer noch mit einer gewissen Skepsis betrachtet. Zwar spenden Menschen im Prinzip gerne, werden aber nur ungern um Spenden gebeten. Der Vergleich mit Betteln liegt für viele sehr nah. Dabei ist Fundraising als Job mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen und findet sich in vielen NGOs, wohltätigen Projekten oder auch der Kirche wieder.
Fundraiser selbst bezeichnen ihre Tätigkeit als Bauen von Brücken zwischen Menschen bzw. Organisation, welche Gutes tun möchten, und Menschen bzw. Organisationen, die Unterstützung brauchen. Sie arbeiten für verschiedenste steuerbegünstigte Organisationen und im Sinne der Gemeinnützigkeit.
Fundraising: ein Job für Extrovertierte
Um Fundraising als Job professionell und erfolgreich zu betreiben, ist ein kontaktfreudiges und charismatisches Auftreten unerlässlich. Fundraiser stehen mit all ihrer Überzeugungskraft und Authentizität für eine Sache, sind aufgeschlossen für Kontakte, können sich sehr gut ausdrücken und andere für eine Sache begeistern. Je nach Zweck und Größe der Spende kann der Prozess vom Erstkontakt bis zur Spende mehrere Jahre in Anspruch nehmen, d. h. Geduld und Ausdauer sind im Fundraising ebenfalls unerlässlich. Insbesondere Fundraising in Jobs mit Festanstellung, welche langfristig Spender/innen binden oder besonders viele Mittel für ein größeres Projekt sammeln möchten, verlangen systematische Planung und Organisation des Fundraising Prozesses.
Fundraising als Job hat außerordentlich viele Facetten, die sich dann abhängig von der Organisation, der Zielgruppe und dem Zweck unterscheiden.
Zu den Aufgaben eines Fundraisers gehören:
- Planung, Konzeption und Durchführung von Marketingmaßnahmen
- Erstellung und Durchführung von PR-Strategien und Kampagnen
- Kontakte zu Sponsoren und Spendern pflegen
- Informationsveranstaltungen organisieren
- Anfragen beantworten und Aufklärung leisten
- Pressearbeit
- Spendenaufrufe durchführen
Zielgruppe eines Spendenaufrufs können sowohl Privatpersonen, Stiftungen, Unternehmen als auch staatliche Stellen für öffentliche Zuwendungen sein.
Fundraiser entscheiden ebenfalls, mit welcher Methode, oder auch Kombination aus Methoden, das Spendenziel am effektivsten erreicht wird. Zu den bekanntesten Methoden gehört Direktdialog, Erbschaftsmarketing, Unternehmenskooperation, Charity Shopping und Patenschaftsfundraising.
Die meisten Fundraising Jobs sind in das Marketing ihrer Organisation eingegliedert und die Aufgabenbereiche, wie z. B. PR-Strategien oder die Konzeption von Kampagnen, überschneiden sich.
Hier werden Fundraiser gebraucht
Fundraiser werden in verschiedenen Projekten und gemeinnützigen Organisationen in unterschiedlichen Branchen beschäftigt. Dementsprechend variiert das Tätigkeitsfeld der Angestellten. Manche werden nur saisonal zur Weihnachtszeit als externe Experten hinzugezogen, andere arbeiten aus dem Homeoffice und knüpfen digitale Kontakte, wieder andere sind in Büros großer NGOs festangestellt und tragen Personalverantwortung.
Folgende Einrichtungen sind in Teilen oder vollständig von Spenden abhängig und bieten Fundraising Jobs an:
In der Kultur: Konzerthäuser, Museen, Theater und Bibliotheken werden zwar oft staatlich gefördert, sind allerdings oft auf externe Unterstützer angewiesen, um Projekte ihren Vorstellungen nach umsetzen zu können.
Gemeinnützige Organisationen / NGOs: Langfristige Projekte versuchen hier, einen Wandel in der Politik, der Lebenssituation einzelner Menschen oder der Umwelt zu bewirken. Diese Projekte können weltweit aufgestellt sein oder sich auf ein regionales Thema fokussieren.
Die Kirche: Angeschlossen an die Kirche in Deutschland sind viele wohltätige und gemeinnützige Projekte, welche sich mit Hilfe von Spenden für Menschen in Not einsetzen.
Obwohl das Internet viele Möglichkeiten bietet, Menschen über Social Media zu erreichen oder auf Websites Spenden-Buttons zu platzieren, werden bisher nur etwa 10 Prozent aller Spenden digital gesammelt.
Der Einstieg ins professionelle Fundraising: Jobs und Ausbildung
Der kontinuierlich ansteigende Bedarf an professionellem Fundraising hat Jobs geschaffen, trotzdem ist die Tätigkeit kein offizieller Beruf und daher gibt es auch keine staatlich anerkannte Ausbildung.
Verschiedene Einrichtungen, wie z. B. die Fundraising Akademie in Frankfurt am Main, bieten mittlerweile eine berufsbegleitende Ausbildung an. Teilnehmende dieser Ausbildung sind oft Quereinsteiger, die vorher ein soziales, geisteswissenschaftliches oder betriebswirtschaftliches Studium absolviert und mehrere Jahre Berufserfahrung haben, bzw. eine Ausbildung in einer fachverwandten Branche. Sie nutzen die Möglichkeit, sich weiterzubilden und tiefer in die Thematik einzusteigen. Eine ebenfalls branchenweit anerkannte Möglichkeit der Weiterbildung ist der Masterstudiengang „Fundraising Management und Philanthropie“, welcher aus einer Kooperation verschiedener Hochschulen hervorgegangen ist.
Für viele NGOs und andere Organisationen ist Fundraising ein wichtiger Job in ihren Teams. So kann es gut vorkommen, dass sie ihren Angestellten eine berufsbegleitende Aus- oder Weiterbildung finanzieren.