Ausbildung Tanzpädagogik: Tradition und Moderne in einer Rolle
Genauso wie die Theaterpädagogen versuchen auch die Tanzpädagoginnen und –pädagogen, Kunst und Kultur in Verbindung mit sozialen oder gesundheitlichen Aspekten zu vermitteln. Die Ausbildung der Tanzpädagogik bereitet in erster Linie auf die didaktische Arbeit der Vermittlung des Tanzens, theoretische Hintergründe sowie Management und organisatorische Aspekte der Tätigkeit vor.
Stellenangebote für Tanzpädagoginnen und -pädagogen finden sich aber auch in Projekten mit einem sozialen, gesundheitlichen oder gemeinnützigen Hintergrund. Dazu gehören z. B. Schulen, Jugendeinrichtungen oder auch die Arbeit mit Menschen mit Behinderung oder in der Reha, daher auch gewisse Überschneidungen mit der Ausbildung der Bewegungspädagogen.
Die Tätigkeit der Tanzpädagoginnen und -pädagogen ist im Übrigen nicht zu verwechseln mit der eines Tanzlehrers bzw. einer Tanzlehrerin. Diese konzentrieren sich vornehmlich auf die Vermittlung von Gesellschaftstänzen wie Walzer ohne einen spezifischeren sozialen oder pädagogischen Hintergrund. Sie brauchen für die Ausübung ihrer Tätigkeit meist keine gesonderte Ausbildung, wie die Tanzpädagogik es generell voraussetzt.
Was müssen Tanzpädagogen können?
Da sich die Ausbildung der Tanzpädagogik insbesondere auf Didaktik und Methodik, theoretisches Hintergrundwissen, anatomische Aspekte sowie die Perfektion des eigenen Tanzes konzentriert, werden fundierte Kenntnisse eines oder mehrerer Tanzstile vorausgesetzt. Der Beruf des Tanzpädagogen bzw. der Tanzpädagogin ist keine geschützte Tätigkeit, es liegen jedoch verschiedene Studiengänge und Ausbildungsmöglichkeiten zugrunde.
Die Tätigkeit kann hierbei unter verschiedenen Gesichtspunkten ausgeführt werden. Der Fokus kann auf der Vermittlung eines Tanzes oder der Ausbildung zukünftiger Profis liegen, als Weg zu körperlicher Gesundheit und Fitness dienen oder einen vornehmlich sozialen bzw. pädagogischen Nutzen haben.
Zusätzlich zu der unmittelbaren Arbeit mit den Tanzenden und den kreativen Anteilen der Tätigkeit sind auch verschiedene organisatorische Aufgaben Teil des Berufs.
Für die Ausbildung „Tanzpädagogik“ und die anschließende Berufsausübung sind insbesondere folgende Eigenschaften wichtig:
- gute körperliche Konstitution
- pädagogisch-didaktische Fähigkeiten
- Ausdrucksvermögen
- Verantwortungsbewusstsein
- eine ausgeprägte Beobachtungsgabe und Sorgfalt
- Einfühlungsvermögen
- Kreativität und Sinn für Ästhetik
Tanzpädagogik: Ausbildung und Inhalte
Die Ausbildung „Tanzpädagogik“ verlangt generell eine langjährige Vorausbildung in einem Tanzstil wie z. B. klassisches Ballett, Modern Jazz oder Hip-Hop. Viele Bewerbungsverfahren beinhalten demnach ein Vortanzen, um die Vorkenntnisse zu prüfen. Darüber hinaus variieren die Ausbildungsangebote in der Länge (einige werden berufsbegleitend angeboten), ihrer Zielgruppe und den Kosten. So gibt es neben einem Bachelor- und Masterstudium verschieden private Träger, die zertifizierte Programme für Neu- und Quereinsteiger anbieten.
Die genauen Inhalte der Ausbildung „Tanzpädagogik“ sind abhängig von der Fokussierung der Studieninhalte und der Art des Tanzes, der vornehmlich behandelt wird.
Unter anderem werden folgende Themen vermittelt:
- Allg. Tanzpädagogik, Didaktik und Methodik
- Charaktertanz, Flamenco, Modern, Jazz
- klassisches Ballett
- Management und Organisation
- Musiktheorie und -geschichte
- Historie des Tanzes
- funktionelle Anatomie
- Tanzschrift und Choreographie
Für die Studierenden, Azubis und Quereinsteiger ist es ebenfalls wichtig, ihren Fokus für die Zukunft zu setzen. So werden für die Lehrkraft in einer Ballettschule mit Priorität auf der Vermittlung der korrekten Bewegung und der Weitergabe traditioneller Choreographien andere Fähigkeiten vorausgesetzt als bei einer Person, welche mit Kindern an einer Schule ein Projekt zur Förderung von Rhythmusgefühl und Musikalität durchführt.
Stellenangebote für Tanzpädagoginnen und -pädagogen
Nach der abgeschlossenen Ausbildung „Tanzpädagogik“ bietet sich der Einstieg in einer Tanzschule oder einem Sportverein an. Dort werden meist Kurse für Menschen aller Alters- und Leistungsgruppen angeboten. Je nach Schwerpunkt können Kurse in Sportvereinen neben der Vermittlung des Tanzens auch therapeutische und pädagogische Ansätze (Reha, Bewegungstherapie, Körpererfahrung und ähnliches) verfolgen. Weitere Ziele der Kurse und Kursteilnehmenden sind die allgemeine körperliche Fitness bzw. das Wohlbefinden.
In den vergangenen Jahren lässt sich eine steigende Beliebtheit des Tanzens als Freizeitgestaltung und sportliche Aktivität unter jugendlichen und erwachsenen Hobbytänzern feststellen, so dass viele Tanzschulen und -vereine auch Angebote für erwachsene Amateure und Neueinsteiger in ihr Programm aufnehmen.
Weitere Stellenangebote, insbesondere im Hinblick auf die soziale und pädagogische Komponente, finden sich in Einrichtungen, die soziale Projekte für Kinder und Jugendliche anbieten bzw. sie in Schulen o. ä. ausrichten.
Nach der Ausbildung: Tanzpädagogik im Beruf
Nach der absolvierten Ausbildung der Tanzpädagogik ist die Selbstständigkeit für viele der nächste Schritt.
Neben Engagements in Tanzschulen oder verschiedenen Projekten bieten sich unterschiedliche Fortbildungen zur beruflichen Weiterentwicklung an, um z. B. eine Zielgruppe besser bedienen zu können oder tiefer in das Thema der Organisation einzusteigen.
Je nach Schwerpunkt der eigenen Arbeit ist es für manche Tanzpädagoginnen und -pädagogen sinnvoll, eine aufbauende Ausbildung zum Bewegungspädagogen anzuschließen und so tiefer in die Thematik der Anatomie einzusteigen.
Insbesondere für Tanzpädagoginnen und -pädagogen, die gerne eine eigene Schule eröffnen möchten, lohnt sich eine Weiterbildung in einem kaufmännischen oder betriebswirtschaftlichen Bereich. Mit viel beruflicher Erfahrung und entsprechender Qualifikation ist der Sprung in die Lehre, z. B. als Dozent/in der Ausbildung der Tanzpädagogik, eine weitere Möglichkeit der beruflichen Weiterentwicklung.