Die Theaterpädagogik Ausbildung: Kultur pur mit sozialem Anteil
Für manche war es das Highlight des Jahres, für andere Fremdscham pur: die Aufführung des Schultheaterstücks vor den Sommerferien. Theater, mit seiner gesamten künstlerischen, kulturellen und auch politischen Geschichte, hat auch für die Darstellenden immer etwas Entlarvendes. Einige Schülerinnen und Schüler sind darin aufgegangen, während andere sich am liebsten hinter dem Vorhang versteckt hätten. Die Theaterpädagogik Ausbildung bereitet die Anleiterinnen und Anleiter eines solchen Projektes auf den Umgang mit den unterschiedlichen Menschen vor.
Eine Ausbildung in der Theaterpädagogik eignet sich demnach für alle, die große Leidenschaft am Theaterspielen haben und diese gerne an andere Menschen weitergeben.
Was kann Theater und Theaterpädagogik?
Die Theaterpädagogik vereint sowohl die künstlerische als auch die pädagogischen Aspekte der Tätigkeit. Die Theaterpädagogik Ausbildung bereitet demnach sowohl auf den kreativen, inszenierenden als auch auf den pädagogischen und sozialen Teil des Berufs vor.
Auf der künstlerischen Ebene vermitteln Theaterpädagoginnen und Theaterpädagogen einen Zugang zu historischer wie auch zeitgenössischer Kultur. Laien und professionelle Schauspieler erhalten so einen Kontakt zum Theater und die damit einhergehende Auseinandersetzung mit dem Selbst, der unmittelbaren Gruppe und größeren gesellschaftlichen Problemen. Theaterspielen ermöglicht die Erweiterung der eigenen Persönlichkeit durch das Hineinversetzen in eine Figur und schafft Kommunikation innerhalb einer Gruppe.
Gleichzeitig dient das Theaterspielen, insbesondere mit Kindern und Jugendlichen auch als Vehikel zur Vermittlung theoretischer und abstrakter Unterrichtsinhalte, gesellschaftlicher Konzepte oder schafft den Raum, etwas Eigenes zu gestalten und sich durch das Theaterspielen mitzuteilen. Methoden der Theaterpädagogik werden in der Ausbildung erprobt und in verschiedenen Projekten angewandt.
Die Aufgaben der Theaterpädagoginnen und -pädagogen
Dementsprechend vielseitig ist die Tätigkeit, auf welche das Studium oder die Ausbildung der Theaterpädagogik vorbereitet. Sie sind nicht nur für die fachliche Vermittlung des Theaters durch methodisch-didaktischer Kompetenzen verantwortlich, sondern auch für das Wohlbefinden der Einzelnen und die Gruppendynamik, die im Laufe eines Projektes entsteht. Hohe Führungs- und Sozialkompetenzen sind für die Durchführung einer Probe oder einer ganzen Probenphase bis hin zu einer Aufführung gefragt und werden im Rahmen der Theaterpädagogik Ausbildung erlernt. Darüber hinaus kümmern sich die Theaterpädagoginnen und -pädagogen um Örtlichkeiten, die Finanzierung eines Projektes und – bei einer Aufführung – um die Organisation der Räume, Kostüme, das Marketing und vieles mehr.
In schulischen oder sozialen Projekten ist die Zusammenarbeit mit Lehrkräften oder Sozialarbeitern ebenfalls von großer Wichtigkeit, um das gesetzte pädagogische Ziel zu erreichen.
Theaterpädagogik: die Ausbildung und ihre Inhalte
Die Aufnahmebedingungen und Schwerpunkte der Theaterpädagogik Ausbildung variieren je nach Hochschule oder Institut. Ebenso unterschiedlich sind die Kosten, die im Laufe der Ausbildung anfallen. Es lohnt sich also, die verschiedenen Optionen abzuwägen.
Inhaltlich befasst sich die Ausbildung vor allem mit folgenden Thematiken:
- Schauspiel-, Gesangs- und Tanzunterricht
- theaterpädagogische Praxis
- Spieltechnik und Spielmethoden
- Theatergeschichte
- Theorien der Theaterpädagogik
- Soziologie
- Erziehungswissenschaften
- Kulturmanagement
Stellenangebote in der Theaterpädagogik
Nach der Ausbildung finden Theaterpädagoginnen und -pädagogen entweder eine Festanstellung z. B. in einem Schauspielhaus oder aber sie arbeiten selbständig in Projekten bei verschiedenen Trägern.
Dazu gehören:
- Schauspielhäuser und Theater
- Kulturämter, Theaterwerkstätten
- Präventions- und Rehabilitationskliniken
- Resozialisierungseinrichtungen
- Einrichtungen für Menschen mit Behinderung
- Schulen, Jugend- und Senioreneinrichtungen
- Volkshochschulen und Begegnungszentren
- Unternehmen aus der Wirtschaft (für Seminare zu Rhetorik und Körpersprache)
Die Gewichtung zwischen pädagogischen und künstlerischen Aspekten der Tätigkeit variiert dabei je nach Anstellung und Auftrag. Viele Interessierte der Theaterpädagogik, welche die Ausbildung absolvieren möchten, spezialisieren sich früh auf einen der beiden Aspekte bzw. auf eine Zielgruppe.
Theaterpädagogik: Ausbildung und Karriere
Der Beruf der Theaterpädagoginnen und -pädagogen ist nicht geschützt, daher existieren neben einem Bachelor- und Masterstudiengang auch diverse Aus- und Weiterbildungen mit verschiedenen Zertifikaten.
Wenn die Theaterpädagogik Ausbildung oder das Studium erfolgreich abgeschlossen ist, gehen viele den Schritt in die Selbstständigkeit und lassen sich für verschiedene Projekte an Theatern, in Schulen oder sozialen Einrichtungen engagieren. Für eine eher abstrakte Arbeit mit Theater und Spielen ist eine Weiter- oder Ausbildung zum Bewegungspädagogen eine gute Option.
Weiterbildungen mit einem Fokus auf den pädagogischen Anteil der Tätigkeit sind insbesondere in der Zusammenarbeit mit Risikogruppen, wie beispielsweise in der Suchtprävention oder mit Jugendlichen in sozialen Brennpunkten, für den Erfolg der Arbeit maßgeblich. Ebenso verlangt die Arbeit mit Menschen mit Behinderung eine Theaterpädagogik, die sich in der Ausbildung besonders mit den Bedürfnissen der Zielgruppe beschäftigt hat.
Eine automatische Spezialisierung auf eine bestimmte Zielgruppe oder auch eine bestimmte Art Theater entwickelt sich auch mit der zunehmenden beruflichen Erfahrung. Eine weitere Option ist die selbstständige Gründung einer Schauspielschule und den damit einhergehenden Aufbau einer eigenen Existenz. Neben der Selbstständigkeit bietet sich natürlich auch ein festes Engagement in einem Schauspielhaus oder einer sozialen Einrichtung in Voll- oder Teilzeit an.
Mit langjähriger beruflicher Erfahrung und einer entsprechenden Qualifikation ist die Arbeit als Dozent/in der Theaterpädagogik in der Ausbildung eine weitere Möglichkeit der beruflichen Weiterentwicklung.